Urban Mining - auch aus unseren Städten können wichtige Grundmaterialien gewonnen werden.
Wie das funktionieren soll und ob wir dabei auch Gold finden? Schauen wir uns das mal genauer an.
live better.
Alles andere als Schrott:
Urban Mining setzt auf Müllberge
Ok, gleich vorweg: Gold wird man durch Urban Mining vermutlich nicht so häufig finden – aber andere Rohstoffe, die für unseres alltägliches Leben wichtig sind. Metall zum Beispiel. Das schlummert nämlich unter den riesigen Müllbergen aus vergangenen Jahrzehnten, als Recycling noch ein Fremdwort war. In den 1960er Jahren hat man Gebäudereste und Elektroschrott einfach auf den Haufen geworfen und zu alpinen Landschaften heranwachsen lassen. Heute wird Metall vorab extrahiert. Weil es aber noch Deponien gibt, die aus alten Zeiten stammen, ist man auf die Idee gekommen, sie abzubauen. Hier stößt man dann also auf Aluminium, Messing, Eisen oder Kupfer – und wer weiß, vielleicht ja auch auf das ein oder andere Goldstück, denn fun fact: Mit Urban Mining ist die Suche nach Gold im Vergleich zum klassischen Bergbau wesentlich effizienter. Landfill Mining wird das Abbauen der Mülldeponien übrigens genannt und das ist ein Teilbereich von Urban Mining.
Wie Lego für Erwachsene:
Urban Mining ist Recycling 2.0
Denn Urban Mining kann noch viel mehr. Knüpfen wir doch gleich an die Mülldeponien an. Denn das, was unsere Vorfahren in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch nicht gemacht haben, war Recycling. In Privathaushalten funktioniert Mülltrennung ja schon mehr oder weniger gut. In der Baubranche hingegen ist das ein bisschen problematischer. Wenn ein Haus abgerissen wird, werden die Fenstergläser, Mauerstücke und Türrahmen einfach zerkleinert. Metall kann man mithilfe von Magneten herausfischen, aber der Rest wird oft entsorgt. Was aber wäre, wenn man Häuser so baut, dass sie in ihre Einzelteile zerlegt werden können und diese wiederum direkt neu verwendet oder recycelt werden, so wie wenn man ein Lego Haus zusammen- und wieder auseinanderbaut? Klingt toll, oder? Und das gibt es sogar schon! Die Sendung mit der Maus war in einer Wohnung in der Schweiz, die eben nach diesem Prinzip gebaut wurde. Seht es euch doch an! Da stößt man zum Beispiel auf Badezimmerwände aus Glasscherben oder Tische aus alten Getränkekartons. Über eigene Baustoffbörsen wie Cyrcl kann man solche neuen Rohstoffe übrigens erwerben.
Urban Mining holt Rohstoffe auch aus der Kanalisation
Ok, jetzt mal lieber die Nase zuhalten, denn es wird ein bisschen stinkig! Wir befinden uns nämlich in der Kläranlage der Stadt. Denn hier, wo das ganze Abwasser zusammenkommt, gibt es etwas, das wir für unser Leben gut gebrauchen können: Phosphor. Das kommt in der Landwirtschaft als Pflanzendünger zum Einsatz und uns Menschen dann beim Essen zugute. Bergmännisch wird Phosphor in Form von Rohphosphat abgebaut, aber auch hier gilt: die Quellen sind endlich. Wie gut also, dass man herausgefunden hat, dass Phosphor auch aus unseren Abwassern gewonnen werden kann. Darüber hinaus kann der getrocknete Klärschlamm nach der Entnahme von Phosphor auch als Ersatz von Kohle dienen. Hätten wir das also auch geklärt!
Urban Mining?
Urgently needed!
Es ist nicht nur ganz schön cool, dass wir aus den Abfällen der Stadt neue Rohstoffe gewinnen können, es ist absolut notwendig, dass sich in dem Bereich noch viel mehr tut. Die primären Ressourcen werden knapper, teurer und müssen meist aus dem Ausland importiert werden. Urban Mining ist ein nachhaltiger Ansatz zur Ressourcenbeschaffung mit großem Zukunftspotenzial. Am besten also weiter in unseren Städte schürfen und nach neuen Quellen suchen! Denn wie sagt man so schön im Bergbau: Glückauf!
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