Innovative Dachziegel gegen Klimaerwämung
Das verhindert die Überhitzung von Wohnräumen aber auch von Städten. Die zwei Gründer Joseph Gansger und Julien Presland haben im März 2022 ein Patent eingereicht. Sie befinden sich aktuell in der Vorgründungsphase ihres Unternehmens.
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Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Baustoffsysteme in der Architektur“ im Architektur-Masterstudiengang setzten sich die Studierenden Joseph Gansger und Julien Presland mit Dachbedeckungen auseinander. „Wir beide lebten bereits in Dachgeschosswohnungen und wissen, wie unerträglich heiß diese im Sommer werden“, so Joseph Gansger.
Die beiden hinterfragten den klassischen Dachziegel und erarbeiteten ein Konzept, welches die Temperatur auf der Dachoberfläche über das Jahr hinweg ausgleicht. Das Ergebnis: Mit einem innovativem Dachziegel gegen die Klimaerwärmung:
Dachziegel reguliert Dachtemperatur und reduziert Hitzetage
Durch die steigenden Temperaturen heizen sich Dachflächen im Sommer stark auf und sorgen so für einen „Hitzeinseleffekt“ in Städten. Dass reflektierende Dächer einen positiven Effekt auf das städtische Klima haben, wurde im Projekt Kelvin* durch die Joanneum Research im Rahmen von Stadt der Zukunft simuliert und bewiesen.
Das Problem reflektierender Dächer ist, dass diese im Winter zusätzlich auskühlen und man somit einen gesteigerten Heizenergiebedarf benötigen würde. „Um das Problem nicht vom Sommer in den Winter zu verlagern haben wir ein Funktionsprinzip entwickelt, das beide Szenarien berücksichtigt“ so Julien Presland. „Wir machen uns hierbei Analogien aus der Natur und physikalische Prinzipien zu eigen” ergänzt Joseph Gansger.
Genaueres und technische Details können die Studierenden des Masterstudiengang Architektur derzeit leider noch nicht preisgegeben, da im März dieses Jahres ein Patent in Österreich angemeldet wurde, welches derzeit in Prüfung ist. Durch den flächendeckenden Einsatz derartiger Lösungen kann die Temperatur in Städten um mehrere Grad gesenkt und Hitzetage, also Tage, an denen es über 30° C hat, reduziert werden.
Startup Gründung noch während des Studiums
Nach Ende der Lehrveranstaltung arbeiteten die Studierenden an ihrer Idee weiter. Mit Unterstützung der Initiative Gründergarage der FH Kärnten bewarben sie sich für ein „UIG“ (Umsetzung innovativer Gründungsvorhaben) -Programm des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds und erhielten die Zusage.
Die Gründergarage der FH Kärnten wird geleitet von Erich Hartlieb und ist eine Serviceeinrichtung für angehende Unternehmer*innen auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Ein erfahrenes Team mit einem breiten Expert*innen-Netzwerk unterstützt durch persönliches Coaching, konstruktives Feedback und Vernetzung mit Fachexpert*innen innerhalb und außerhalb der FH Kärnten.
Interessensfelder weiterentwickeln im Masterstudiengang Architektur
„Bei der Suche nach einem Masterstudium war die FH Kärnten, Studienbereich Architektur und Bauingenieurwesen, die einzige Institution, die mir zusicherte, mich während meines Masterstudiums aktiv in der Weiterentwicklung meines Interessenfeldes zu unterstützen,“ erklärt Julien Presland und zeigt sich erfreut, dass er nun bei der Umsetzung seiner Ideen so große Unterstützung bekommt.
Die FH Kärnten und speziell der Campus Spittal ist mit seiner angenehmen Größe sehr interessant für diejenigen, die während ihres Studiums aktiv sein und mitgestalten wollen. “Wobei die Freizeitqualität alleine schon Grund genug ist sich für ein Studium in Kärnten zu entscheiden,” ergänzen Joseph Gansger und Julien Presland lachend.
Von der Gründergarage zur Ideenwerkstatt
Während das Patent geprüft wird, arbeiten Julien Presland und Joseph Gansger weiter an ihren Ideen, planen Experimente mit innovativen Baustoffen und Baustoff-Kombinationen im Baulabor der FH Kärnten in Villach, durchzuführen. Darüber hinaus errichtete Julien Presland eine Ideenwerkstatt für kreative Köpfe in Spittal an der Drau: „Aus der Freude am Forschen und der Vision die tollen Ideen, die am Hochschulstandort Spittal an der Drau aufkeimen umzusetzen, baue ich eine Gemeinschaftswerkstatt für Studierende und allgemein engagierte Menschen mit kreativen Ideen auf“, so Julien Presland.
Ein Schwerpunkt im Masterstudiengang ist das soziale Bauen. In diesem sozialen Kontext haben Joseph und Julien für ein Projekt im Studiengang Architektur der FH Kärnten 2021 bereits den Kärntner Menschenrechtspreis erhalten.
Derzeit schreiben beide zusammen mit einem weiteren Kommilitonen ihre Diplomarbeit. „Es geht dabei um Wohnmodule mit nachhaltigem Hintergrund, die gut zur Entwicklung von schnell zu erstellenden und vielseitig funktionierenden Dorfstrukturen geeignet sind,” erklären sie.
Makerspace in Spittal an der Drau
Die nötige Erfahrung um einen „Makerspace“ zu entwickeln sammelte Julien Presland im Startup Ökosystem Heilbronn, in dem er, zuerst als Teilnehmer von Startup Programmen und später als Projektmanager bei der Planung eines Neubaus für die Campus Founders tätig war. „In unserer Ideenwerkstatt soll in Zukunft vom Problembewusstsein mittels Designthinking-Methoden bis hin zur kreativen und handwerklichen Umsetzung an Lösungen gearbeitet werden“, erklärt er den Hintergrund.
Sponsoren und Mitgestalter gesucht
Für den Aufbau der Ideenwerkstatt in Spittal an der Drau und der Umsetzung toller Ideen, wie der Entwicklung neuartiger Bauprodukte und sozialer Bau- und Wohnformen werden noch Unterstützer*innen und Sponsoren gesucht.
Kontakt und Rückfragen
Julien Presland
E: eduprejul001@fh-kaernten.at
T: +43 (0)677 64350674
*Das Projekt Kelvin, welches im Rahmen Stadt der Zukunft durch Joanneum Research durchgeführt wurde, simuliert am Fallbeispiel Wien, welche Auswirkungen reflektierende Dächer auf das städtische Klima haben. Werden alle Steildächer in Wien reflektierend gestaltet, so reduziert das die Hitzetage, das sind Tage, an denen es über 30° Celsius hat, und zum anderen kann die Stadttemperatur um mehrere Grad reduziert werden.