Never change a running system: Wenn die Hundertstel zählt
Work smarter.
Sportveranstaltungen leben vom Wettkampf – vom Messen der Kräfte: Wer ist am schnellsten? Wer schießt die meisten Tore? Wer springt am weitesten? Und wenn wir von Kräften, Messen und Geschwindigkeit sprechen, so sind wir bereits in der Physik und der Technik bzw. mitten in der Welt der Sporttelematik.
Was ist Sporttelematik?
Sporttelematik bezieht sich auf die Anwendung von Telematik-Technologien im Bereich des Sports. Dies kann verschiedene Aspekte des Sports verbessern:
Leistungsüberwachung: Sporttelematik ermöglicht eine präzise Überwachung von athletischen Leistungen, indem sie Daten zu Bewegungen, Geschwindigkeiten und anderen relevanten Parametern erfasst.
Trainingssteuerung: Durch die Analyse von Telematikdaten können Trainer und Athleten das Training feinabstimmen, um die Leistung zu maximieren und Verletzungsrisiken zu minimieren.
Echtzeit-Analyse: Sporttelematik ermöglicht eine Echtzeitanalyse von Ereignissen während eines Spiels oder Wettbewerbs, was sowohl für Athleten als auch für Trainer wertvolle Einblicke bietet.
Verletzungsprävention: Durch die Überwachung von Bewegungsmustern können Sporttelematiksysteme dazu beitragen, potenzielle Verletzungen zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Fan-Engagement: Sporttelematik trägt auch zum Fan-Erlebnis bei, indem sie Echtzeitdaten und Statistiken während Live-Veranstaltungen bereitstellt.
Entwicklung neuer Technologien: Die Forschung im Bereich Sporttelematik treibt die Entwicklung innovativer Technologien voran, die nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Bereichen Anwendung finden können.
Sporttelematik revolutioniert die Art und Weise, wie wir den Sport verstehen, spielen und verfolgen, indem sie moderne Technologien nutzt, um umfassende Einblicke in athletische Leistungen zu gewähren.
SporttelematikerInnen im Einsatz
Wir machen Halt am Ossiacher See – dem Start der 2. Etappe der Tour de Kärnten. Es ist zehn Uhr und die Amateure eröffnen. Die Zeitmessung des Amateurrennens wird von einem eingespielten Spezialteam der FH Kärnten – bestehend aus Professoren und Studierenden des Fachbereichs Netzwerk- und Kommunikationstechnik – betreut.
Alles scheint so simpel: Die Fahrer erhalten einen Chip – korrespondierend mit ihrer Startnummer – und finden sich auf der Startrampe ein. Es piept beim Start und nach 29 Kilometer bei der Zieleinfahrt in Feldkirchen piept es erneut. Entlang der Strecke werden Zwischenzeiten gemessen. Mit diesen ersten Richtwerten hebt der Moderator am Hauptplatz von Feldkirchen die Spannung und die Stimmung der Fans bis zur Zieleinfahrt. Das Ergebnis und die aktuellen Ergebnislisten erscheinen auf einem großen Screen.
Eigentlich ein gewohntes Bild, wie man es bereits öfter selbst erlebt hat – ob hautnah als aktiver Sportler, deklarierter Fan vor Ort oder als Fernsehzuschauer. So weit, so simpel.
Hidden Champions
Gleichzeitig überraschen die Menschen, die im Hintergrund für die Programmierung, die Einrichtung und Kontrolle der Datenübertragung verantwortlich sind. Denn sie fallen während des sportlichen Events nicht auf. Bis zu jenem Moment, an dem etwas nicht funktioniert. Dann richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf sie. In kürzester Zeit müssen sie entlang der komplexen Kommunikationskette der Systeme und Netzwerke nach der Ursache suchen. Denn was wären Sportveranstaltung ohne Zeitmessung?
Running Systems…
Sporttelematiker übertragen das sportliche Geschehen in Bits und Bytes und wieder zurück in die reale Welt.
Kurz gesagt: Es ist ihre Aufgabe den Workflow – von der Anmeldung bis zur Ergebnisliste – zum Laufen zu bringen und sichtbar zu machen. Dazu gehört Passion und eine Portion grundlegendes Verständnis für Technik und Sportveranstaltungen. Voraussetzungen, um die reale Welt in Programmen abbilden zu können und zu wissen, welche Messverfahren – ob Chips, Lichtschranken oder Bilderkennung – idealerweise einzusetzen sind.
Tracking Worlds
So simpel und reibungslos wie der Ablauf der Technik scheint, ist es dann am Schluss doch nicht. Weil dort wo Zeiten angezeigt werden, sind bereits lange Wege zurückgelegt – oft zwischen unterschiedlichen Welten. Die Sportler werden über Sensoren getrackt, die entstandenen Daten über Funksysteme, Glasfaser- oder Kupferkabel übertragen und an definierten Punkten – etwa am Monitor eines Moderators – angezeigt.
Dahinter steht ein exaktes Zusammenspiel verschiedener, teils selbst entwickelter, Programme und Systeme: von Cloud-Services, die mit lokalen Notebooks verbunden sind, bis hin zum Smartphone, das der Sporttelematiker bei Start und Ziel in der Hand hält Und es gibt immer noch das analoge Backup bei jeder Veranstaltung – ein Teammitglied, das die Reihung der im Ziel Eintreffenden per Hand notiert.
Being part of the game
Die Entwicklung und Programmierung einer Tracking World passiert auch nicht von heute auf morgen. Es steckt viel Erfahrung darin – von der Programmierung, über die Synchronisierung, die Auswahl der richtigen Hardware bis zur Errichtung vor Ort. Die aktive Mitgestaltung bei Sportevents durch Studierende der FH Kärnten vermittelt ihnen vor allem eines: Es ist die Verbindung zwischen digitaler und analoger Welt, die genauso im Bereich Netzwerk- und Kommunikationstechnik zählt. Dabei lernen sie mit einem erhöhten Stressfaktor im Falle eines Systemausfalls umzugehen. Ein Erfahrungswert, von dem sie in ihrer beruflichen Zukunft sehr gut profitieren können.
Genauso vielfältig wie die Tätigkeit eines Sporttelematikers sind auch die Veranstaltungen im In- und Ausland, die von Studierenden der FH Kärnten mitbetreut werden: Special Olympics, Großglocknerlauf, Ironman Klagenfurt, Michael Strassers Fahrt mit dem Rad von Alaska bis Patagonien, Karawanken-Classic, Tristar-Triathlon, u.v.m.