Kreislaufwirtschaft. Eine runde Sache, oder?

by admin_fh_fresh
Kreislaufwirtschaft
Nachhaltiges Unternehmertum durch Kreislaufwirtschaft

Wer Kreislaufwirtschaft sagt, muss auch Wegwerfgesellschaft sagen

Doch was hat das mit Linien und Kreisen auf sich? Und was können Unternehmen tun, damit ihre Produkte nicht so schnell im Müll landen? Naja, sich vielleicht von Fairphone, Snorre, Shary und anderen Playern inspirieren lassen, die nachhaltiges Unternehmertum ziemlich gut vorleben!

be inspired.

Kreislaufwirtschaft heißt was genau?

Denken wir darüber nach, was Kreislaufwirtschaft  bedeutet, müssen wir darüber reden, was sie nicht sein soll: eine Wegwerfgesellschaft. Dazu ein Gedankenspiel: Stell dir vor, du gehst eine Linie entlang, doch sie endet irgendwann. Dann kannst du nichts weiter tun, außer die Linie links liegen zu lassen und auf die nächste zu springen, bis auch diese wieder endet. Stell dir nun eine Linie vor, die einen Kreis ergibt. Wenn du auf dieser Linie gehst, musst du nirgends stoppen, du kannst immer weiter gehen. Klar, worauf wir hinauswollen, oder? Die kreisrunde Linienmetapher benennt den Lebenszyklus von Produkten, die recyclingfähig sind. Währenddessen steht die endende und damit ins Nichts führende Linie für Produkte, die am Ende ihrer Nutzungsdauer einfach weggeschmissen werden. Heißt, man könnte auch sagen:

Wegwerfgesellschaft vs. Kreislauffähigkeit

Diesen Wettbewerb gewinnt derzeit leider die lineare Take-Make-Waste-Industrie. Eigentlich bräuchten wir 1,6 Erden, um den aktuellen Bedarf an Ressourcen zu decken, so der WWF.  Österreich steht hier zwar besser da als der Durchschnitt, aber dennoch nur zu 9,1% zirkulär. Auf Dauer wird das natürlich nicht gutgehen. Was Unternehmen tun können, um dem entgegenzuwirken? Hier nun ein paar Ansätze und beispielhafte Umsetzungen.

Kreislaufwirtschaft - Milch in Glasflaschen
Die Glas-Pfandflasche - ein wohlbekannter. Foto: (c)Adobe Stock Klassiker in der Kreislaufwirtschaft

Klassiker der Kreislaufwirtschaft: Recycling

Die gute alte Pfandflasche ist quasi das Vorzeigeprodukt der Kreislaufwirtschaft. Aber da geht noch mehr. Wusstest du, dass man zum Beispiel auch Brot recyceln kann? Das Bio-Feierabend Wiederbrot von Ströck wird zu einem Teil aus dem Bio-Roggen-Pur des Vortages gebacken. Oder schauen wir uns der Stadt um: Auch alte Abbruchteile eines Hauses können direkt vor Ort für den Bau eines neuen Gebäudes verwendet werden – ein Teilbereich von Urban Mining, der das Recycling auf städtische Ebene hebt. Und dann gibt es auch noch das Upcycling:

Upcycling in der Kreislaufwirtschaft

Alten Dingen ganz neues Leben einhauchen? Jeder hat eine zweite Chance verdient – auch Produkte. Im Fachjargon nennt sich das Upcyling. Pionier in dem Bereich ist Freitag, die seit 1993 Taschen aus LKW-Planen fertigen. Besonders stylish geht es bei Snorre zu. Das Wiener Unternehmen baut Pflanzenständer aus ausgedienten Lattenrosten. Und die farbenfrohen Zement- und Fischfuttersäcke aus Südostasien verarbeitet Sissi Vogler zu Taschen mit ihrem Label Refished.

Aus Zement- und Fischfuttersäcken werden beim Wiener Label Snorre Taschen.
Aus Zement- und Fischfuttersäcken werden beim Wiener Label Snorre Taschen. Foto (c) Snorre

Reparierfreundlichkeit in der Kreislaufwirtschaft

„Geplante Obsoleszenz“ ist so arg wie es klingt. Hier bauen Unternehmen bewusst Fehlerquellen in ihre Produkte ein, damit diese nach einer bestimmter Nutzungsdauer kaputtgehen. Wirtschaftlich mag das sinnvoll sein, moralisch ist es aber sehr fragwürdig, weil umwelttechnisch eine Katastrophe. Produkte sollten besser von Anfang an so konzipiert werden, dass sie langlebig sind und vor allem leicht repariert werden können. Fairphone, die nachhaltige Alternative zum iPhone, besteht etwa aus einzelnen Modulen, die bei Bedarf als Konsument eigenständig ausgetauscht werden können.

Mieten statt besitzen

Angenommen, du willst ein Bild aufhängen. Doch mit einem in die Wand gehämmerten Nagel hält es nicht, eine Bohrmaschine hast du nicht parat – und leider auch keinen Nachbar, der dir damit aushelfen kann. Doch keine Sorge, du kannst eine mieten! Dafür könntest du bei Bauhaus nachfragen. Oder du durchsuchst zum Beispiel Shary – eine Sharing-Plattform, die Gebrauchsgegenstände leihweise von privaten Personen vermittelt. Problem gelöst, Geld gespart und du musst keinen Stauraum für eine Maschine opfern, die du vielleicht eh nur einmal im Jahr benötigst.

Verleih von Bohrmaschine durch Kreislaufwirtschaft-Plattform
"Shary" organisiert online den Verleih von Gebrauchsgegenständen wie Bohrmaschinen - von privat zu privat. Foto (c)Pixabay

Findest du auch, dass der beste Abfall der ist, der gar nicht erst entsteht? Klingt es spannend für dich, die künftige Kreislaufwirtschaft mit dem Reduce / Re-Use / Recycle-Konzept mitzugestalten? Dann check jetzt alle wichtigen Infos zu zahlreichen Studiengängen an der FH-Kärnten! Und? Bewirb dich!

Related Posts