Vom FH Kärnten-Absolvent zum Unternehmer und Patent Staatspreisträger
Work smarter.
Bereits während des Bachelorstudiums im Zweig „Medizintechnik“ trieb Tibor Zajki-Zechmeister seine Forschungen für die innovative Produktentwicklung des Tremipen mit gr0ßer Leidenschaft voran. Für seine Entwicklung nutzen konnte er als Student die Labore der FH Kärnten auf den Campussen Klagenfurt und Villach. Im Rahmen eines Förderprogrammes erhielt Tibor Zajki-Zechmeister zudem temporär einen eigenen Arbeitsplatz auf dem Campus Klagenfurt Primoschgasse.
Im Jahr 2015 gründete Tibor Zajki-Zechmeister die Tremitas GmbH, ein international operierendes Hightech-Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Klagenfurt. Mit der Auslieferung des Tremipen an Kliniken und Ärzte begann die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Schützenhilfe wie Unterstützung für den Weg in die Selbstständigkeit und eine passende Infrastruktur erhielt es u.a. auch von der Gründergarage der FH Kärnten.
Im Interview spricht Tibor Zajki-Zechmeister über seine Erfahrungen als Student an der FH Kärnten, seine Intention und Vision für seine Entwicklung.
Herr Zajki-Zechmeister, Sie haben 2012 ihr Bachelor-Studium abgeschlossen, haben seitdem eine technische Innovation entwickelt, ein Patent dafür erhalten, ein Unternehmen aufgebaut und ihr Master-Studium abgeschlossen. Wie ist sich das alles ausgegangen?
Bei einer solchen Frage wird häufig ein eiserner Wille oder das Durchhaltevermögen aufgelistet und diese Faktoren haben sicherlich dazu beigetragen, aber ich sehe hauptsächlich drei Faktoren, die miteinander verbunden sind. Der erste Faktor war und ist mein Entschluss und meine Vision, dass ich es nicht tolerieren werde, dass Betroffene mit Tremor, und dazu zählen auch einige Familienmitglieder, nicht die bestmögliche Lebensqualität aufgrund der Symptomatik haben. Der zweite Faktor ist, dass es für mich bei einem solchen Entschluss kein Scheitern gibt. Rückschläge und Fehler sind in Ordnung, und solche hatte ich hunderte, aber insgesamt zu scheitern kam und kommt für mich nicht in Frage. Der dritte Faktor ist genauso wichtig wie die beiden anderen, nämlich Opfer. Ich habe sehr viel Zeit, soziale Kontakte und Energie investiert, um diesen Entschluss umzusetzen. Viel wichtiger war es aber, dass meine Familie, Freunde, Bekannte und Teammitglieder all dies toleriert haben und auch selbst Opfer erbracht haben, um meinen Weg zu ermöglichen. Diese Kombination war der einzige Rahmen, wie ich all diese Ziele erreichen konnte.
Sie haben mit der Entwicklung des Tremipen bereits während des Studiums begonnen. Wurden Sie von Lehrenden in Ihrem Vorhaben unterstützt?
Während dem Bachelorstudium wurde ich von meinem betreuenden Professor, Herrn Matthias Haselberger, tatkräftig unterstützt, nach dem Studium hat es auf technischer Ebene auch immer wieder einen Austausch und Gespräche mit verschiedenen Lehrenden, zum Beispiel Herrn Johannes Oberzaucher oder Herrn Mario Wehr. Aus Sicht der Gründergarage haben mich natürlich auch Erich Hartlieb und sein Team immer wieder unterstützt und begleitet. Natürlich auch weitere Personen, daher möchte ich betonen, dass diese Personen nicht die einzigen waren.
Was ist die Intention hinter der Entwicklung des Tremipen, was treibt Sie an?
Wie erwähnt, begann der Gedanke im familiären Umfeld. Mein Urgroßvater litt nämlich an Parkinson – seine Hände zitterten unkontrolliert und dies war für ihn nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale Belastung. Inzwischen sind auch meine Eltern an einem essentiellen Tremor erkrankt.
Dadurch habe selbst ich eine hohe Wahrscheinlichkeit eines Tages an einem essentiellen Tremor zu erkranken. Das Ziel sollte es sein den bestmöglichen Umgang mit dem Zittern zu haben und für mich war es der Ansatz, etwas Subjektives in Objektives zu verwandeln. Daher, dass der Tremipen den Tremor erfasst, können Entscheidungen objektiv getroffen werden, wodurch die Chancen steigen die bestmögliche Diagnose und Therapie zu erhalten. Zusammengefasst ist es die Intention den Tremipen zum weltweiten Standard für die Tremormessung zu machen, um Menschen in jeder Phase ihrer Tremorerkrankung zu unterstützen.
Wer sind Ihre beruflichen Vorbilder?
Ich kann hierzu keine individuellen Personen nennen, da ich bei einzelnen Personen die Gefahr sehe, sowohl die Stärken als auch die Schwächen dieser Personen zum Vorbild zu nehmen. Vielmehr ist für mich jede Person ein Vorbild, welche sich dazu entscheidet ein Ziel zu verfolgen, welches der Menschheit hilft und alle Energie in dieses Ziel investiert. Seien es Wissenschaftler, Unternehmer, Künstler oder alle anderen beruflichen Arten – ich habe höchsten Respekt vor Menschen, die etwas an der Welt verändern wollen und diese Ziele auch mit ehrlichen Mitteln erreichen.
Welchen Ratschlag würden Sie angehenden Studierenden in Bezug auf ihre Studienzeit mit auf den Weg geben?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man jede Sekunde in der Vorlesung oder bei Projekten voll fokussiert ausnutzen soll. Der Abschluss und der akademische Grad sind ein wichtiges Vehikel für die Karriere – viel wichtiger ist aber, was gelernt und mitgenommen wird. Man weiß nie, wann welches Wissen im Leben notwendig sein wird, aber lieber hat man das Wissen und braucht es nicht, als umgekehrt. Ebenfalls kann ich nur den Rat geben dennoch eine passende Work-to-Life-Balance zu finden. Das Studium verläuft viel erfolgreicher mit Freizeit und Hobbys, als dauergestresst Semester für Semester den Abschluss abzuwarten.
Was sind Ihre Pläne für die nahe Zukunft und hilft Ihnen der Patent Staatspreis dabei?
Ich bleibe bei meiner Vision und meinem Entschluss, noch enthusiastischer durch den erhaltenen Staatspreis, an meinen Zielen festzuhalten und gemeinsam mit meinem Team die Vision Schritt für Schritt näherkommen zu lassen. Der Staatspreis stellt für mich eine einzigartige Ehrung dar, welche nur schwer in Worte zu fassen ist – jedoch ist er eine eindeutige Bestätigung, dass die bisherigen Wege, Entscheidungen und Schritte die Richtigen waren.